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Szene mit offenem Ausgang

V 1.3

 

Das Missverständnis

von Ulrich Perwass

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

Reporter R.:

 

 

Doktor P.:

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

 

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

Reporter R.:

 

 

 

Doktor P.:

 

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

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Doktor P.:

 

 

Reporter R.:

 

 

Doktor P.:

 

 

 

 

 

Reporter R.:

 

 

 

 

Doktor P.:

 

 

 

 

Reporter R.:

 

 

 

 

Doktor P.:

 

 

 

Reporter R.:

 

 

 

Doktor P.:

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

Reporter R.:

 

Doktor P.:

 

 

Reporter R.:

 

 

Doktor P.:

 

 

Reporter R.:

 

 

Hallo Doc!

 

Hallo R!

 

He Doc, was hat da die Polizei so eilig für einen Patienten zu Ihnen gebracht? Der sah ja schrecklich aus! Das viele Blut! Wird der überleben?

 

Aber ja doch. Das sieht schlimmer aus als es ist. Prellungen, Hautabschürfungen, Blutergüsse. Alles halb so schlimm. Kein Grund zur Beunruhigung.

 

Aber sein ganzes Gesicht war blutverschmiert und er stöhnte vernehmbar.

 

Tja, solch frische Wunden sind schon sehr schmerzhaft. Der Cut über dem linken Auge ist aber auch extrem groß.

 

Der Cut?

 

Mit einem Cut wird eine Platzwunde bezeichnet. Sie entsteht häufig in den vorstehenden, harten Bereichen des Gesichtes. Der Bereich um die Augen ist da besonders gefährdet.

 

Ist das Auge etwa auch verletzt?

 

Das weiß ich noch nicht. Das Auge selbst liegt in der Augenhöhle zwar etwas geschützt, aber  eine Verletzung des Auges selbst oder ein Knochenbruch des Bodens der Augenhöhle kann immer mal wieder eintreten. Dass die Haut aufplatzt liegt an der enormen Wucht, mit der eine  Faust auftreffen kann. Diese Wucht kann bis zu 1000 kg betragen. 

 

Mein Gott!

 

Dabei kommt es zu einer starken Überdehnung der Haut. Das Gewebe reißt tief auf. Kleine Blutgefäße werden verletzt und das Blut schießt förmlich aus der Wunde. Im schlimmsten Fall kann es sogar zu einem Abriss des Oberlides kommen. Dann muss man eben mit dem Cuteisen arbeiten.

 

Das kann ja lange dauern!

 

Wieso?

 

Na, die Heilung!

 

Ach so. Da muss man mindestens drei bis vier Monate für die Wundheilung einkalkulieren, besser noch ein halbes Jahr.

 

Da hat die Polizei wohl ganze Arbeit geleistet!

 

Wieso Polizei?

 

Na, die hatte den Entführer des kleinen Jakobs doch in der Mangel gehabt. Darf die das eigentlich so extrem angehen, um das Versteck des entführten Jungen zu erfahren?

 

Aber R., natürlich darf die das nicht, um so ein bißchen Leben zu retten. Die Würde des Menschen ist immerhin unantastbar!  Nein, nein, meinen Patienten hat die Polizei gerade aus Köln gebracht. Da ging es schließlich um Millionen!

 

Menschen?

 

Menschen? Wieso? Ach so! Nein, natürlich Euro! Mehr als 1 Million Euro! Der da hat doch gerade in der Köln Arena seinen Meistertitel im Boxen durch Technischen K.o. verloren!

 

Schade! Und ich dachte schon, die könnten so Jakob retten.

 

Dann müsste die Polizei schon cleverer auftreten.

 

Wie meinen Sie das?

 

Na, dann soll sie doch einen der Ihren gegen den Entführer um Jakob kämpfen lassen.

 

Wohl noch im Folterkeller, aus dem das Schreien des Entführers nicht hinaus dringt?

 

Nein, natürlich nicht. Diese Abgeschlossenheit macht ja den Leuten Angst! Die kennen doch nur die dunklen Folterverliese von ihren Urlaubsreisen und diversen Horrorfilmen. Nein, ganz öffentlich muss dieser Kampf stattfinden, hier z.B. in der Köln Arena! RTL ist ja nicht weit weg und könnte das Ereignis auch noch live im Fernsehen übertragen!

 

Da wär' ich dabei! Mit den Werbeeinnahmen könnte man das Preisgeld und die Kosten erwirtschaften. 100.000 Euro für den Entführer, wenn er gewinnt. Verliert er, muss er das Versteck des entführten Jakobs verraten! Das ist doch fair, nicht wahr?

 

Da ist noch mehr drin als 100.000 Euro! Denken Sie doch an die vielen Millionen Zuschauer, die ihren besonderen Kick erleben, wenn zum Beispiel das ZDF einen Kampf mit der Boxerin Regina Halmich überträgt!  Weibliche  boxende Polizistinnen gibt es übrigens jetzt auch!

 

Richtig! Sogar der Bundespräsident Köhler hat sein Herz für den Boxsport entdeckt:

Köhler for Jacob!

Tolle Titelzeile, nicht wahr?

 

Die ist gut! Darunter noch ein Foto, in dem gerade der Kopf des Entführers von einer harten Rechten getroffen wird und der Angstschweiß in einer aufblitzenden Fontäne kleinster Tröpfchen im Gegenlicht zerstäubt. Dramatisch!

 

Das ist doch mal eine tolle Idee! Das Problem mit der Unantastbarkeit der Würde des Menschen hat sich damit in Luft aufgelöst, im wahrsten Sinne des Wortes verflüchtigt.

 

 Da gibt es nur ein kleines Problem.

 

Ja, und? Welches?

 

Jakob! 

 

Jakob?

 

Jakob!

 

Hm, Jakob!? ....

 

Ja, Jakob selbst ist das Problem. Der verdurstet nämlich, wenn er nicht innerhalb von vier Tagen befreit werden kann. Und dann noch die psychologische Betreuung nach seiner Befreiung. Das kostet!

 

Ach was. Das kriegen wir schon hin. Wir brauchen zunächst viel Personal.

 

Für die juristische Vorbereitung nehmen wir am besten den Professor Hassemer vom Bundesverfassungsgericht. Der kennt sich mit Personalitäten aus.

 

ok! Der geht das Ganze auch gleich fundamental an. Und als Ringrichter?

 

Als Ringrichter nehmen wir den Präsidenten des BVG, Professor Papier. Der guckt immer so ernst und würdevoll. Das ist eine Respektsperson!

 

Den brauchen wir fürs Establishment. Bei den Einnahmen dürfte auch noch ein Kranz für Jakob drin sein, falls er bereits tot sein sollte.

 

Das sollten wir im Auge behalten. Doch nun Tschüss, ich muss mich jetzt erst einmal um meinen Patienten kümmern.

 

Tschüss Doc. Ich hab auch gleich Redaktionsschluss.

 

 

 

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Letzte Änderung:  19.01.2010 09:48:23   -  Copyright Ulrich Perwaß 1991/2008.    Alle Rechte vorbehalten